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Frage gestellt rung34bus am 19 Nov 2025.0
Frage: Fühlen Sie sich durch die zunehmenden Fähigkeiten der KI in Ihren Talenten bedroht?
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Juliane Koglin Beantwortet am 19 Nov 2025:
Nein, ich fühle mich durch KI in meinen Talenten (weder beruflich, noch privat) überhaupt nicht bedroht – im Gegenteil, da bin ich ganz entspannt und selbstbewusst 😌
Unsere Talente – also auch deine – sind einzigartig, weil sie auf unseren Erfahrungen, Erlebnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten basieren. Das kann uns niemand wegnehmen.KI kann bestimmte Aufgaben erleichtern oder neue Perspektiven eröffnen, aber sie ersetzt nicht das, was Menschen ausmacht: Intuition, Urteilskraft, Kreativität und die persönliche Handschrift. Für mich bedeutet das eher eine Erweiterung: KI kann Impulse geben, Prozesse beschleunigen oder uns auf Ideen bringen, auf die wir sonst vielleicht nicht gekommen wären. Unsere Talente werden dadurch nicht kleiner – im besten Fall werden sie sogar noch stärker.
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Lisa Weinberger Beantwortet am 19 Nov 2025:
Nein, in meinen Talenten fühle ich mich ganz und gar nicht bedroht. Wir lernen als Literaturwissenschaftler:innen das nötige Feingefühl und den zwischenmenschlichen Austausch, was KI so noch gar nicht imitieren kann. Sie geht nicht so sehr in die Tiefe, ihre Antworten bleiben meist oberflächlich. Man muss schon sehr arg nachhaken, wenn man eine genaue Antwort in unseren speziellen Gebieten von ihr braucht.
KI kann uns bei bestimmten Arbeitsschritten aushelfen, die viel mehr technischer Natur sind (Formatieren, Kommasetzung, Satzbau, …) – aber unsere Fähigkeiten, kleinteilige Analysen anzufertigen oder auf einer tieferen Ebene zu diskutieren und zu analysieren, kann sie uns noch lange nicht nehmen! 😉
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Daniela Schlütz Beantwortet am 19 Nov 2025:
Ein zentrales Talent für mich als Wissenschaftlerin ist die kritische Einordnung von Fakten und das Erkennen übergeordneter Zusammenhänge. Das können KIs noch nicht besonders gut.
Andere Talente (z.B. im Rahmen der Lehre) können durchaus auch von KI übernommen werden, aber das sehe ich nicht als Bedrohung, sondern als Hilfe. Ich kann schließlich nicht überall sein 🙂 Aber im Ernst: Die individuelle Unterstützung von Lernprozessen – die ich als eins meiner wichtigsten Talente ansehe – steht so immer und überall zur Verfügung. Ich komme dann in einer späteren Phase als menschlicher Tutor dazu und korrigiere ggf., ordne ein und zeige Zusammenhänge auf. -
Leonie Jungen Beantwortet am 19 Nov 2025:
Nein, ganz und gar nicht. Auch, wenn das vielleicht ein bisschen arrogant klingt, werde ich mir durch KI tatsächlich sehr viel mehr darüber bewusst, wie viel ich eigentlich zur Gesellschaft beitragen kann und wie wichtig meine Fähigkeiten sind. Kritisches Denken, komplexe Sachverhalte verstehen und erklären können, tiefgehende Analysen durchzuführen, zwischenmenschliches Feingespür, Empathie… all das sind Dinge, die KI nie ersetzen kann und die in unserer Zeit immer wichtiger werden.
KI kann uns darin unterstützen und den Prozess an manchen Stellen ein bisschen beschleunigen, aber unsere Talente kann sie uns nicht nehmen 😌
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Oliver Ruf Beantwortet am 19 Nov 2025:
Wenn Talent etwas Angeborenes ist, eine Begabung, die man hat oder nicht hat, dann nicht. Wenn Talent etwas ist, für das man geprägt wird, in das man so zu sagen hinein geboren wird und das daher davon abhängt, ob und welche Förderung man erfährt, dann mache ich mir eher Sorgen und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, soziale Ungleichheit und Demokratiegefährdung als um KI.
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Annette Gerok-Reiter Beantwortet am 19 Nov 2025:
Nein, ich denke, man sollte da keine Konkurrenzen aufmachen, vielmehr ist für uns wichtig, genau zu wissen, was KI kann (und ich oder du nicht) und was ich oder du kann (und KI nicht).
Das Entscheidende: KI kann zuliefern (im Sinn einer Hilfsmediums – das ist super: also z.B. Materialen rasch zusammenstellen, Zusammenfassungen liefern, ggf. vllt. auch gute Literaturlisten (das dauert aber noch) oder Ideen für Kunst geben usw.! Z.T. kann KI auch Ergebnisse lauf verschiedenen Ebenen liefern, die auf den ersten Blick zufriedenstellen.
Was KI absolut nicht kann: Deine(!) Übung im Denken oder deine(!) Übung im Fühlen oder dein(!) (hautnahes, materialnahes, personengebundenes) Erleben beim Kunstschaffen und -rezipieren ersetzen! Also deinen Erfahrungsweg, sofern dir Erfahrungen mit dem Netz und durch es nicht reichen …
Komisch ist ja: einem Hochleistungssportler würden wir nie raten, einen Avatar ins Fitnessstudio zu schicken. Ebenso sehe ich dies mit KI: Sie ist an manchen Stellen eine Super-Ergänzung, aber wenn sie unser emotionales und geistiges Training, das wir für alle Berufe, auch die künstlerischen brauchen (und natürlich auch um in einer Demokratie selbstbewusst mitsprechen zu können), ersetzen soll, dann wird es wirklich kritisch. Also: Mut zum eigenen Denken und Fühlen!!! Dafür wird der Blick durch eine durchaus positiv verstandene KI sogar geschult!
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Vincent Fröhlich Beantwortet am 19 Nov 2025:
Momentan noch nicht und es gibt auch immer wieder Momente, wo ich richtig enttäuscht bin von KI, weil ich mehr von der KI erhoffe. Die Recherche und Genauigkeit von KI ist häufig noch nicht gut – Kritik kann sie eh kaum. Da haben wir als Wissenschaftler:innen natürlich noch Skills, welche die KI anscheinend noch nicht ersetzen kann – man könnte sogar sagen: Ganz im Gegenteil, mit der Informationsflut durch KI sind Genauigkeit, Kritik und exakte Recherche gefragter denn je. Aber ob das so bleiben wird, kann ich natürlich auch nicht sagen.
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Max Ackermann Beantwortet am 19 Nov 2025: last edited 19 Nov 2025 17:40
Ich schließe mich da ganz meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft an … Denn: Nein, ich sehe meine eigenen Talente nicht durch KI bedroht. Das gilt für mich.
Dazu kommt aber vielleicht auch, dass der Beruf eines Professors (oder einer Professorin) in Deutschland zu einem der sichersten überhaupt gehört. In vielen Fällen sind wir einfach unkündbare Beamte – oder genauer: Beamte auf Lebenszeit.
Aber … und das ist vielleicht auch Teil der Frage: Ich denke natürlich darüber nach, ob und wie das Leben und die berufliche Zukunft meiner Studierenden vielleicht durch KI verändert, oder sogar beeinträchtigt werden könnte.
Und hier würde ich durchaus mit Ja antworten.
Was meine ich damit?
Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel:
Ich bilde ja – im weitesten Sinne – Autorinnen und Autoren und Texter*innen aus. Auch solche, die sich im Geschäftsumfeld bewegen.
Und hier gibt es durchaus Rückmeldungen von ehemaligen Studierenden, dass viele kleine und mittlere Unternehmen gerade (denn das kann sich auch wieder ändern) immer weniger Text-Aufträge herausgeben. Wenn es zum Beispiel darum geht, den Text für eine Website zu kreieren, oder für einen Messeauftritt oder eine einfachere Kampagne oder für eine bestimmte Öffentlichkeitsarbeit Sprache zu gestalten. Dieser Einbruch ist spürbar – und für einige auch bedrohlich. Manche Agenturen, die sich auf diese Bereiche spezialisiert hatten, haben auch schon Insolvenz angemeldet bzw. geschlossen.
Was das mit Kunst zu tun hat, in diesem Falle vielleicht mit Literatur? Nun ja, solche Jobs finanzieren oft freiere Projekte, Romane, Game-Writing, das erste Drehbuch etc. etc.
Es gibt hier, denke ich, noch genug Alternativen. Und es kann auch sein, dass vieles sich wieder anders entwickelt. Aber heikel und schmerzhaft ist es dennoch.
KI hat mit Veränderungsprozessen zu tun, auch mit solchen in der Ausbildung. Denn für uns heißt das: Wie kann man Leute auf diesen veränderten Arbeitsmarkt vorbereiten? Sicher nicht, indem man so tut, als wäre da nichts.
Talente, aber auch bestimmte Kompetenzen bleiben nicht immer und dauernd wertvoll. Manche verlieren tatsächlich an (äußerem) Wert, an Aufmerksamkeit, Relevanz etc.
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Friedhelm Bruns Beantwortet am 21 Nov 2025:
Nein.
Eine künstliche Intelligenz kann Ergebnisse reproduzieren. Sie kann mir aber mein Leben, meine Erfahrungen, mein Wissen, meine Hoch- und Tiefpunkte in meinem künstlerischen Werdegang nicht nehmen.
Und all dies, davon bin ich überzeugt, macht sich dann auch auf der Bühne bemerkbar.
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