• Frage: Mindert das Nutzen von KI unsere Kreativität in der Musik oder wird sie durch KI gefördert?

    Frage gestellt rung34bus am 18 Nov 2025.
    • Foto: Leonie Jungen

      Leonie Jungen Beantwortet am 18 Nov 2025:


      Tolle Frage, das würde mich auch brennend interessieren!

      Ich habe bisher nur von Studien gehört, die herausgefunden haben, dass KI-Nutzung unsere Gehirne weniger fordert und das langfristig zu einer Schwächung führen kann (https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/entlastet-die-ki-das-gehirn-zu-sehr-baut-es-ab-6180).

      Bin sehr gespannt, was meine Kolleg:innen dazu sagen können und werde die Antworten hier mit Neugier verfolgen!

    • Foto: Juliane Koglin

      Juliane Koglin Beantwortet am 19 Nov 2025:


      Das ist eine Frage, die meine Studis auch oft aufwerfen, auch wenn es um die vielfältigen Angebote und Plattformen im Internet geht. Ich glaube nicht, dass der Einsatz von KI unsere Kreativität mindert – im Gegenteil: Wir entdecken dadurch Möglichkeiten, die wir vorher nicht für möglich gehalten hätten.
      Eine ähnliche Diskussion gab es ja schon mit der Einführung der Fotografie: Als Künstler:innen neue Mittel hatten, die Welt auf andere Weise darzustellen, gab es die Befürchtung, dass traditionelle Künstler:innen verdrängt würden. Stattdessen entstanden aber ganz neue Kunstrichtungen wie Impressionismus oder Expressionismus.
      Ähnlich sehe ich die zunehmende Verbreitung von KI: Sie verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten und denken, und eröffnet neue kreative Wege und Ausdrucksmöglichkeiten. Jede technologische Entwicklung bringt also Veränderungen für Kunst und Kultur mit sich und oft entstehen daraus ganz neue Formen des Gestaltens.

    • Foto: Lisa Weinberger

      Lisa Weinberger Beantwortet am 19 Nov 2025: last edited 19 Nov 2025 9:23


      Ich denke teils-teils.

      Zum einen kann KI in gewisser Weise „kreativ“ werden: Aus Dingen, die es bereits gibt und die neu zusammengesetzt werden, kann ja auch Neues entstehen – eine Theorie, die ich in meiner Forschung vertrete. Wenn wir sie selbst „erschaffen“ lassen, geben wir unsere Eigenleistung ein bisschen ab. Zum Beispiel wenn KI-Romane entstehen oder KI generierte Lieder.

      Andererseits kann uns KI Denkanstöße oder andere Blickwinkel liefern, die unsere eigene Kreativität fördern. Vielleicht zeigt sie uns Dinge, die wir noch gar nicht im Kopf hatten. Das bedeutet: Sie kann uns helfen aber muss uns dabei unsere eigene Kreativität nicht nehmen, sondern kann sie vielleicht anregen. Seitdem es KI gibt, kann man Kreativität vielleicht auch „einfacher“ ausdrücken: Von der Kreativität bis zum Endprodukt, also zum Beispiel ein Lied, ist weniger Aufwand nötig und Kreativität kann vielleicht einfacher umgesetzt werden.

      Ich mache das manchmal für Dungeons and Dragons: Ich habe eine Fantasy Karte im Kopf und habe keine Mittel, um sie selbst darzustellen. Dann schreibe ich ChatGPT „Hey ich habe eine tolle Idee. Kannst du sie als Bild umsetzen?“ Die Idee kommt am Ende von mir, meine Beschreibungen entspringen meiner Fantasie – ChatGPT zeigt mir dann das, was ich im Kopf habe und setzt es um. Ich denke das ist ein gutes Beispiel für ein Zusammenspiel mit der KI und meiner eigenen Kreativität.

    • Foto: Max Ackermann

      Max Ackermann Beantwortet am 24 Nov 2025:


      Beides.

      Die Frage bezog sich ja konkret auf Musik.

      Aber man kann sie auch ganz allgemein beantworten:

      Manche kreativen Menschen, auch noch ganz junge, befinden sich – für mein Dafürhalten – gerade in einer Art Schockstarre. Vielleicht geht es hier sogar um recht fundamentale Zweifel.

      Andererseits ist Künstliche Intelligenz auch ein ganz faszinierendes Spielzeug und es ist erstaunlich, was wir alles mit ihr anstellen können.

      Angst ist keine gar so gute Grundbedingung für Kreativität.

      Oft braucht es wohl eher Entdecker*innen-Geist und einen lustvollen Umgang mit einer Sache, um ihr Potenzial zu begreifen und nutzen zu können.

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