• Frage: Inwiefern kann KI und Musik im Verhältnis zueinander stehen und so genutzt werden, dass es ein gutes Werkzeug für Musiker bieten kann, jedoch nicht das kreative Schaffen eines Künstlers einschränkt oder es ihm wegnimmt?

    Frage gestellt rest34bus am 19 Nov 2025.
    • Foto: Oliver Ruf

      Oliver Ruf Beantwortet am 19 Nov 2025:


      Indem man mit KI eine Art Arbeitsgemeinschaft bildet. Indem man KI nicht als Gegner oder Feind auffasst. Indem man KI auch nicht immer ganz ernst nimmt. Indem man mit KI spielt.

    • Foto: Max Ackermann

      Max Ackermann Beantwortet am 19 Nov 2025:


      Vielleicht … so wie man Sampler und Synthesizer verwendet … oder vorher schon … Mikrophone und Aufzeichnungsgeräte …

      Wenn wir KI wirklich eher als Tool sehen und benutzen, dann kann sie, denke ich, ganz Erstaunliches leisten. Vielleicht kann sie ja auch wie ein neues „Instrument“ betrachtet werden … oder als Erweiterung unseres musikalischen Horizonts.

      Es gibt da ein paar Ansätze, sie beim Komponieren zu nutzen, als Partner beim Üben (zumindest für Anfänger*innen), in einigen Experimenten auch als Partner bei der Live-Musik (vgl. hier z.B. die Nutzung von vorproduziertem Playback, da ist das vielleicht ein Vorteil, weil es eher live ist).

      Das war jetzt allerlei zur Produktion von Musik. Aber es gibt eben auch diesen anderen Faktor: das Hören. Und da spielt KI schon jetzt eine vielleicht eher fragwürdige Rolle. Die „Piano-Musik“ bei Spotify ist halt keine. Es gibt einen Riesenmarkt für Schein-Bands oder -Interpreten etc. etc.

      Wie man das ändern kann?

      – Aufklärung,
      – mehr musikalische Bildung,
      – Regulierung in der Verwendung von KI.
      – verpflichtende Label für KI-Nutzung bzw. verschiedene Arten von KI-Nutzung (s.o.)

      Aber das ist Politik und Wirtschaft …
      Und was schnelles Geld bringt, wird halt oft gemacht.

    • Foto: Hanna Jurisch

      Hanna Jurisch Beantwortet am 20 Nov 2025:


      Eine Frage, die sich auch für andere kreative Felder – wie bildende Kunst, Film und Literatur etc. – stellt. Ich denke, KI wird bereits intensiv als Werkzeug genutzt und ist als zusätzlicher Input ein fester Bestandteil im Schaffensprozess. Durch KI können Impulse aus bereits bestehenden und veröffentlichten Werken gesetzt werden, Querverbindungen die vorher durch aufwändige Recherche oder Zufall passiert sind. Der Impuls erweitert das kreative Schaffen also eher, als dass er es einschränkt.
      Das Wegnehmen, also Ersetzen des kreativen Schaffensprozesses eines Künstlers durch KI ist natürlich ein anderes Thema, weil Künstler:innen da nur bedingt Einfluss haben, wenn zum Beispiel frühere Auftraggeber nun KI generierte Inhalte selber generieren. Hier gibt es aber zwei Punkte, die mich zumindest Nachts beruhigt schlafen lassen:
      1. Qualität erkennt man: über kurz oder lang ist das menschgemachte Werk – seien es die kontinuierliche Entwicklung der Alben einer:s Musiker:in oder das geschulte Auge einer:s Fotograf:in – erkennbar den Produkten der KI voraus. Vielleicht mag ein einzelner generierter Song catchy sein, nach der dritten Verwendung der dafür zuständigen Algorithmen wird’s langweilig.
      2. Der KI-Hype boomt, aber auch das Bewusstsein für die Auswirkungen wird ausgeprägter. Schon jetzt gibt es in vielen Bereichen die Verpflichtung, KI-generierte Inhalte kenntlich zu machen und es werden Regularien für die Nutzung von KI festgelegt. Das schützt natürlich nicht davor, dass KI weiter angewendet wird und an einzelnen Punkten die Arbeit von Künstler:innen ersetzt, aber durch die Sichtbarmachung steigt die Wahrnehmung und Unterscheidung KI-generierter Inhalte und nicht-KI-generierter Werke. Und das ist, meiner Meinung nach, der erste Schritt in die richtige Zukunft, wo beide Produktionswege nebeneinander existieren können und beide Ihre Daseinsberechtigung haben.

    • Foto: René Waßmer

      René Waßmer Beantwortet am 21 Nov 2025:


      Hallo rest34bus,

      ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet KI-Tools für Musik, sehe aber persönlich eine große Verantwortung bei den Musikerinnen und Musikern selbst. Ob jemand KI einsetzt oder nicht, bleibt ja eine menschliche Entscheidung. Und dann ist vor allem eine Frage wichtig: Kann ein KI-Werkzeug mir helfen, die gleiche oder gar eine noch bessere Qualität zu erreichen, wie es ohne KI der Fall wäre? Aber selbst wenn dies der Fall ist, glaube ich noch immer, dass sich Hörerinnen und Hörer nicht zuletzt auch mit den Künstlerinnen und Künstler selbst identifizieren. So bleibt auch immer ein menschliches Element erhalten.

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