Frage: Sind bestimmte Musikgenres, wie beispielsweise Opern oder Kirchenmusik nicht deutlich weniger betroffen durch KI ersetzt zu werden, als andere (z.B. Pop-Songs)?
Ja, weil es auch etwas mit Komplexitätssteigerung zu tun hat. Und damit, dass Pop grundsätzlich sehr ähnlich wie (herkömmliche) KI funktioniert: Versatzstücke werden entnommen, variiert, wiederholt, zitiert – und zwar solche, die bei sehr Vielen besonders beliebt sind (festgehalten durch quantitative Aussagen).
Ich gebe Oliver recht, aber ich glaube, ein anderer Aspekt spielt auch noch eine wichtige Rolle: Es lässt sich mit dieser Art Musik einfach sehr viel weniger Geld verdienen. Wenn Opern oder Kirchenmusik den gleichen Verwertungslogiken gehorchen würden wie Popsongs – also Geld gibt es für die „heavy rotation“ im Radio, für Chartplatzierung oder möglichst viele Streams – dann wären sie vermutlich genauso betroffen vom Einsatz generativer KI.
Wahrscheinlich, oder auch „leider“, wird kein Musikgenre von künstlicher Intelligenz verschont bleiben.
Deine Frage zielt nun erstmal auf den Austausch von Opern oder Kirchenmusik durch KI ab. Ich bringe mal einen anderen Aspekt rein, nämlich: Digitalität und Digitalisierung.
In der Kirchenmusik/Orgelmusik (mein Steckenpferdchen 🐴) erleben wir zum Beispiel seit vielen Jahren schon die Entwicklung, dass die Orgelmusik in Gottesdiensten durch einen Orgelautomat abgespielt wird. Hier wird der Mensch (die fehlende orgelspielende Person) durch eine Maschine ersetzt. Kann man das als Vorläufer der künstlichen Intelligenz bezeichnen? Vielleicht! Es ist eine technische Lösung, die reproduziert. Diese Maschine kann aber nicht die Live-Atmosphäre wahrnehmen und darauf reagieren. Sie spielt ihr Programm runter.
Es gibt zum Beispiel an der Hochschule für Musik Würzburg eine Professur für „Orgelkunst – Kreativitätskonzepte – Künstliche Intelligenzen“, in der in puncto Orgel genau dies weitergedacht wird: https://hfm-wuerzburg.de/ki
Zur Oper: Ich erinnere mich auch sehr gute an eine Inszenierung von „Die Zauberflöte“ an der Komischen Oper Berlin, hier der Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=bGoWV84sDDs
Es wurde laufend mit digital(en) (erstellten) Projektionen gearbeitet und hier eine ganz andere künstlerische Sprache verwendet.
Kommentare
Max Ackermann commented on :
Spannend … Aber ich würde leise widersprechen wollen. Siehe zum Beispiel … „Music ex machina: KI in der klassischen Musik. Was in der Popmusik schon lange etabliert ist, dringt auch in die Klassik vor: Musik, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entsteht.“ – https://www.ardkultur.de/musik/klassik/doku-kuenstliche-intelligenz-in-der-klassischen-musik-chasing-waterfalls-wdr-100 – Vgl. auch https://www.klassikradio.de/aktuelles/wird-ki-die-klassik-revolutionieren-vollendete-sinfonien-und-neue-kompositionen/ – oder auch … https://www.ndr.de/kultur/musik/fanny-mendelssohn-foerderpreis-kuenstliche-intelligenz,kiundmensch-100.html